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Mit zunehmender Digitalisierung werden bisher weitgehend eigenständige Einheiten großräumig, z. T. über nationale Grenzen hinaus, miteinander verbunden. Damit diese Vernetzung funktioniert, ist es wichtig, dass diese Systeme eine gemeinsame Sprache sprechen. D. h. anstelle von hersteller- oder anwendungsspezifischen Kommunikationsprotokollen müssen die Systeme ein gemein­sames, standardisiertes Kommunikationsprotokoll verwenden. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, dass dieses Protokoll offen ist, sodass keine möglichen Kommunika­tions­partner ausgeschlossen werden.

Für den Bereich der Erzeugung und der Verteilung elektrischer Energie definiert bereits die Norm IEC 61850 solch ein Kommunikationsprotokoll. Ursprünglich war diese Norm nur für die Stationsautomatisierung geschaffen worden. Da diese Norm aber offen angelegt wurde – offen im Sinne von frei zugänglich, nicht proprietär und herstellerunabhängig und nicht auf eine be­stimmte Anwendung fixiert – bietet sie sich nicht nur für die überregionale Ver­netzung von Energie-Systemen an. Die Norm kann auch auf einfache Weise um zusätz­liche Datenmodelle ergänzt werden, sodass auch Anwendungszwecke außerhalb von Energiesystemen, wie z. B. die Gebäu­deautomatisierung, oder, wie bereits erfolgreich durchgeführt, die Automa­ti­sierung von (Straßen-)Tunneln, abgedeckt werden können. Auch verweisen heute schon Nor­men für andere Anwendungsbereiche auf die IEC 61850 und definieren entsprechende Datenmodelle, so z. B. die IEC 61400-25 für die Kommu­ni­kation mit Windkraftanlagen. Damit lassen sich die einzelnen Systeme aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu einem integrierten System zusammen­fas­sen. Die in diesem System anfallenden Daten kön­nen so auf eine einheitliche Weise übermittelt und aus­gewertet werden. Wenn nötig, lassen sich auch Steueroperationen über diese Kommunikationsnorm zen­tral ausführen.

Die Normreihe IEC 61850 definiert auch Kriterien, nach denen Hersteller von Geräten oder Anwendungen, die die Norm verwenden, ihre Produkte auf Normkonformität prüfen lassen können. Damit ist gewährleistet, dass die Kommunikation auch in einer heterogenen Umgebung, wie sie die großräumige Vernetzung von bisher weitgehend isolierten und eigenständigen Systemen mit sich bringen wird, funktioniert. Die Zertifizierung auf Normkonformität wird in Testlaboren durchgeführt, die von der dafür zuständigen Organisation, der UCAIug, akkreditiert worden sind.